// von Dr. Ingrid Gilgenmann
Als Peter Behrens 1907 begann, das Gesicht der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft (AEG) neu zu gestalten, befand sich Europa in einem gigantischen Umbruch. Ein Wandel, der durchaus mit dem vergleichbar ist, was in den 1990er und frühen 2000er Jahren die Digitalisierung für uns bedeutet. Die AEG verkaufte die Elektrizität, eine enorme Erfindung, die die Arbeitswelt dieser Zeit, aber auch das Privatleben der Menschen, umfassend veränderte. Das neue Lebensgefühl sollte sich im Auftritt der Firma sowie in der Produktgestaltung spiegeln. Dafür Lösungen zu finden, das war die Aufgabe von Peter Behrens. Um es im heutigen Sprachgebrauch zu formulieren: Er schuf die erste deutsche Cooporate Identity. Um auch im Bereich des kommerziellen Erfolgs zu bleiben, bewegte er sich stets auf dem schmalen Grat zwischen bereits bekannten, identifizierbaren Formen und neuen Erfindungen, die dem Käufer Modernität suggerierten.
Die Werksuhr ist ein banales aber formvollendetes Objekt. Sie hat eine kleine rote Anzeige für Stromausfälle, die in dieser Zeit des Netzausbaus natürlich viel häufiger waren als heute – ähnlich wie die Probleme, die wir mit den Anfängen des digitalen Netzes hatten. Wenn das magnetisch gehaltene rote Plättchen runterfiel, musste die Uhr nachgestellt werden. Da war es doch gut, dass es noch aufziehbare Taschenuhren gab, die ohne Strom und Batterien funktionierten.
Die Peter Behrens-Ausstellung läuft bis zum 1. Juli 2018 im MAKK. Die Termine der Führungen, Workshops und Vorträge entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungsflyer.
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