Kölner Designpreis 2017: Gesellschaftlich relevant

Flora Coletta Ines Karger (links), Sonja Lorenz (rechts) und Jana Klasen sind die Gewinnerinnen des Kölner Designpreis 2017 (Foto: Kirsten Reinhardt).

Flora Coletta Ines Karger, Sonja Lorenz und Jana Klasen: das sind die Gewinnerinnen des Kölner Designpreis 2017. „Zum zehnten Mal vergeben, weisen die Arbeiten einen klaren gesellschaftlichen Bezug auf“, betont Dr. Petra Hesse, Direktorin des Museums für Angewandte Kunst. „Denn Design ist allumfassend, es geht nicht darum schöne Dinge zu gestalten. Der Kölner Designpreis symbolisiert das zeitgemäße Verständnis für Design.“

Der 1. Preis ging an Flora Coletta Ines Karger (KISD – Köln International School of Design). Ihre Arbeit „Programme begreifen – eine performative Umsetzung“ beschäftigt sich mit der Theorie, die hinter den auf Algorithmen beruhenden Programmen steckt. „Programme sind menschlichen Ursprungs und beruhen auf abstrahierten menschlichen Strukturen und Ordnungssystemen. Wenn wir nun in Programmen Menschliches entdecken, so handelt es sich lediglich um einen Zirkelschluss.“ Denn der Mensch wird zum Teil der Programme, die ihn steuern und deren Anweisungen er unreflektiert folgt. Damit dieses Konstrukt visuell sichtbar wird, ließ sie Tänzer die Programm nachtanzen – zu sehen in Videos und Bewegungsgrafiken: PROGRAMME BEGREIFEN – Eine performative Umsetzung.

Der 2. Preis erhielt Sonja Lorenz (ecosign, Akademie für Gestaltung) für „begreifen“, einen Architekturführer für sehende und blinde Menschen gelichermaßen. Auf vier Relieftafeln, die auf 3D-Drucker hergestellt wurden, können die Grund-, Auf- und Seitenriss der Hohenzollernbrücke ertastet werden. Das nicht nur im jetzigen Zustand, sondern auch in historischen Entwicklungen. In einer „Tastbox“ können Sehende ihr Tastgefühl testen. Zusätzlich gibt es einen Audioguide. Neben der Idee überzeugt hier auch die handwerkliche Anfertigung der Objekte.

Der 3. Preis ging an Jana Klasen (Rheinische Fachhochschule) für die Internetplattform „Jung und Alt – Konzeption zur Neugestaltung der Wohnraumsituation in Köln“. Ihre Idee: Jung und Alt helfen sich. Für junge Menschen, insbesondere Studierende, erhalten bezahlbarem Wohnraum. Senioren haben oft genug Platz, aber sind alleine. Auf der von ihr entwickelten Internetplattform können beide Seiten zusammenkommen und dann – im optimalen Fall – in einer „WG“ zusammenleben.

Der Kölner Design Preis zeichnet seit zehn Jahren die innovativsten und besten Abschlussarbeiten der Kölner Nachwuchsdesigner des Jahres aus. Am 26. Oktober wurde der „Kölner Design Preis 2017“ im MAKK mit begleitende Ausstellung vergeben. Gewürdigt werden herausragende Abschlussarbeiten von Designstudiengängen an Kölner Hochschulen. Der Preis ist damit ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Designnachwuchses sowie zur weiteren Profilbildung Kölns als Designstandort von internationaler Bedeutung. Mehr Infos: www.koelnerdesignpreis.de

Das Preisgeld 2017 in Höhe von insgesamt 4.000 Euro wurde erstmals von der Aachener Krankenkasse actimonda gestiftet. 2.500 Euro gehen an für die erste, 1.000 Euro für die zweite und 500 Euro für die dritte Preisträgerin.

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