Willy Fleckhaus: 350 Exponate von Hans-Michael Koetzle und Carsten Wolff

Hans-Michael Koetzle ist leidenschaftlicher Sammler von Willy Fleckhaus-Exponaten.

Hans-Michael Koetzle ist leidenschaftlicher Willy Fleckhaus-Sammler. Im Hintergrund Aufnahmen von Juliette Gréco für das Supplement der FAZ.

Während der Führung von Hans-Michael Koetzle gab es viel über die Sammelleidenschaft des Münchners zu erfahren, z.B., dass in seiner Schulzeit am Schreibtisch ein kleines Werbepapier klebte; damals wusste er nicht, dass es eine Grafik von Willy Fleckhaus (1925-1983) war und er ahnte auch nicht, dass er 25 Jahre lang das Lebenswerk von Fleckhaus als leidenschaftlicher Sammler begleiten würde. Mit der Ausstellung ‚Willi Fleckhaus – Design, Revolte, Regenbogen‘ Im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAAK) erfüllte sich für Hans-Michael Koetzle ein Lebenstraum. „Es ist für mich ein großartiger Moment diese Ausstellung als Kurator zu eröffnen. Dafür kann ich der Förderung der Stadt Köln, der Peter und Irene Ludwig Stiftung, dem LVR danken sowie dem Medienpartner novum und dem  Kulturpaten WDR 3. Von den früheren Kunden von Fleckhaus haben wir übrigens keinen Cent erhalten“, wurde Koetzle deutlich.

Hans-Michael Koetzle stellte für die erste museale Ausstellung des autodidaktischen Grafikers und Designers Willy Fleckhaus 350 Exponate chronologisch zusammen: Magazine, Fotografien, Illustrationen, Bücher und Plakate. Bei der Führung geriet Hans-Michael Koetzle ins Schwärmen: „Für mich ist er der bedeutendste Designer und Grafiker des 20. Jahrhundert und hat die visuelle Kultur der jungen Bundesrepublik von den 1960er bis 80er Jahren geprägt. Er hatte das absolute Auge und gab den werblichen Inhalten ein Gesicht. Dabei wollte er immer erzieherisch wirken, seine ersten Texte als Journalist haben sich mit Kunst und Pazifismus befasst. Ethik und Moral hat er immer einfließen lassen, auch in der Zeit als Fotograf und Grafiker. Bei seinem ersten Zeitungsprojekt ‚Aufwärts‘, der Jugendzeitung des DGB, setzt er Kunst- und Politik-Themen sowie Jugendberichte in einer damals unbekannten großzügigen Aufteilung in Szene. Da gab es Beschwerden, es fehlen Sport und eine Rätselecke!“ Richtig bekannt wurde Fleckhaus durch das in Köln gegründete Jugendmagazin ‚twen‘. 1959 begann die zwölfjährige Ära des Magazins im neuen Format mit breitlaufender Schrift, weiß auf schwarzem Grund. Das war absolut neu. Damit kam ein neuer Spirit in die Welt – davon ist Koetzle überzeugt.

Willy-Fleckhaus

Willy Fleckhaus auf der einzigen Portraitserie, die es von ihm gibt. Fotografiert von Will McBride.

Wer war Willy Fleckhaus? …

Willy (Wilhelm August) Fleckhaus (* 21. Dezember 1925 in Velbert; † 12. September 1983 in Castelfranco di Sopra, Italien) war nach einer Journalistenausbildung zunächst als Redakteur für die Zeitschriften „Fährmann“ und „Aufwärts“ tätig. 1953 übernahm er die graphische Gestaltung der gewerkschaftlichen Jugendzeitschrift „Aufwärts“ und machte sich 1959 als Grafiker selbständig. Im selben Jahr gründete er mit Adolf Theobald und Stephan Wolf die Jugendzeitschrift „twen“. Neben Beratungsaufträgen u.a. für das Kölner Verlagshaus DuMont-Schauberg und die Photokina war er ab 1959 für die Gestaltung der Buchreihen des Suhrkamp Verlags sowie für die Taschenbücher des Insel Verlags verantwortlich. In den Jahren 1972 und 1973 war Fleckhaus Präsident des deutschen Art Directors Club. 1974 wurde Willy Fleckhaus Professor an der Folkwangschule in Essen. 1980 wechselte er an die Bergische Universität Wuppertal und lehrte dort bis zu seinem Tod Typografie im Fachbereich Kommunikationsdesign.

Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (deutsch/englisch) im Eigenverlag mit ca. 240 Seiten (ISBN: 978-3-9811342-4-7). Herausgeber und Autor: Carsten Wolff, FINE GERMAN DESIGN

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