Die Augen vieler Kollegen strahlen, als sie die alten Radio-Schätzchen im Museum für angewandte Kunst Köln sehen: Geräte mit transparenter Hülle, die leuchten wie Schmuckstücke, Stereoanlagen, wie man sie selbst noch im Wohnzimmer stehen hatte, HiFi-Möbel aus Holz, die ganze Wohnzimmerwände einnahmen. „So etwas habe ich einmal bei Bekannten gesehen“, erinnert sich einer der 13 Besucher, die die Mittagspause nutzten, um sich bei einer speziell ausgerichteten Führung über die Geschichte des Radios zu informieren. Sie sind Mitglieder der Kölner Journalisten-Vereinigung, des Ortsvereins im Deutschen Journalisten-Verband. Für viele Journalisten in Köln ist die Geschichte des Radios natürlich auch eng mit dem eigenen Beruf verbunden: Der WDR ist die größte Rundfunkanstalt in Deutschland.
Beim Besuch der Ausstellung wird eines ganz schnell klar: Radio ist eigentlich ein sehr modernes Medium. Denn zu Beginn der Ausstellung sieht man ein großes Bild mit dem Titel „Ur-Großvater hört Radio“. Zu sehen ist ein Mann mit Kopfhörern, der genüsslich Pfeife rauchend vor einem kleinen Gerät sitzt. Kopfhörer sind auch heute wieder angesagt: Kaum einer der jüngeren Generationenvertreter ist ohne seine so genannten Urban Ears in der Stadt unterwegs, bei sich hat er, wie einst Ur-Großvater, ein kleines Gerät. Ob man darauf über Apps Radio hört, Musik streamt oder vielleicht einfach nur die Stille genießt, bleibt natürlich offen. Auch an anderer Stelle zeigt die Ausstellung ein Zusammenhang zum Internetzeitalter: Radiogeräte hatten schon in den 1930er Jahren abgerundete Ecken, weil so bei der Produktion des Gehäuses weniger Spannung entstand. Wer heute sein Smartphone genauer anschaut, wird auch dort abgerundete Ecken entdecken.
Snapchat-Geschichte von @kuechenzuruf zur Radio-Ausstellung
Hinzu kommt: Das Radio ging immer mit der Zeit, was Form und Design anbelangte. Heute benötigt man kein Gerät mehr, um die guten Inhalte der Kollegen zu hören. Es reicht eine App auf dem Smartphone, das mit einem Lautsprecher oder Kopfhörer verbunden wird. Ein Medium, das seine äußere Form so flexibel wandeln kann, könnte noch eine lange Lebenszeit vor sich haben. Selbst, wenn immer wieder anderes prophezeit wird. (bbl/cbl)
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Cool!
Auch mir hat diese Führung gut gefallen. Erinnerungen an meine Kindheit kamen auf, etwa an das erste Mal, da ich durch die Radio/TV-Abteilung eines großen Kaufhauses gebummelt war. Das Radio, so wurde mir im MAKK auch bewusst, war früher d e r Kontakt zur weiten Welt. Heute rückt es mehr und mehr in den Hintergrund. Schade eigentlich!