Erika Kämmerling ist Mitglied im Arbeitskreis des MAKK, führt Führungen im Museum durch und beschäftigte sich jetzt intensiv mit der Sonderausstellung LOOK! Modedesigner von A bis Z. „Es ist immer wieder spannend neue Themen zu finden. Ich habe mir einige Modelle für die Führung herausgesucht, die mich persönlich begeistern. Auf jeden Fall das ausgefallende Strandcape von 1967/68 von Emilio Pucci (1914 bis 1992). Sommer, Sonne, ein Aperitif beim Sonnenuntergang! Der Marchese unter den Designern verkörperte die Mode zu JetSet-Zeiten. Zu seinen Kundinnen zählten Jacqueline Kennedy, Brigitte Bardot, Catherine Deneuve oder Jane Fonda. Bei seiner Farbpalette orientierte er sich an den Farben des Meeres, der Blauen Grotte auf Capri oder aber der üppigen Blumenpracht der Insel, auf der er seine erste Boutique `La Canzone del Mare´ eröffnete. Die Muster seiner Entwürfe reichten vom geometrischen bis hin zu orientalischen, blumigen Mustern. Immer steckt dahinter Lebenslust und die Freude an der Schönheit. Das Druckmuster des Capes bedient sich Hortensienblättern in verschiedenen Pink- und Rosatönen mit schwarzer Umrandung, umgeben von Farben wie Moosgrün und Oliv. Weiße Farbtupfer geben dem Ganzen eine besondere Frische. Kenner erkennen sein Markenzeichen `Emilio´, wie er sich in der Zeit auf Capri nannte. Das Cape besitzt eine große Kapuze und ist vorne mit sechs Haken und Ösen zu schließen.
Ein Traumkleid ist `Pantheon ad lucem´ aus der Herbst-Winter-Kollektion 2004/5 von Alexander McQueen (1969 bis 2010). Das Abendkleid ist für mich Inbegriff der Eleganz. Es ist ganz aus Seide gearbeitet mit raffiniertem Animal Print, der in edlen Pastelltönen schimmert. Das Material fällt vom Oberteil in weichen Linien bis zum Boden. Am Rücken verläuft eine Stoffbahn, die sich nach unten verbreitet und ähnlich einer Schleppe mit den Falten des Kleides vermischt. Tatsächlich kann man bei diesem Kleid Bezug auf ein antikes Gewand nehmen. Es passt aber genauso zeitlos in die heutige moderne Welt.
Ein großer Name in der italienischen Modegeschichte ist Valentino. 1932 geboren, begann er seine Ausbildung als Modedesigner in Paris schon als 17-Jähriger. 1959 ging er zurück nach Italien und gründete in Rom sein eigenes Modehaus. Es gelang ihm, was vielen Italienern vorher verwehrt wurde: er konnte das französische Modemonopol brechen. Seine Modeschauen in Rom und Paris galten als die gesellschaftlichen Highlights. Spricht man von Valentino, der gebürtig Valentino Clemente Ludovico Garavani heißt, denkt man an Eleganz und Stil. Ihm ging es immer um Raffinesse der Schnitte und nie um das Zeigen nackter Haut. Mein Lieblingsstück ist das Winterkostüm von 1983/1984. Es wirkt sehr elegant und zeitlos und könnte auch heute zum Stadtbummel getragen werden. Die Jacke ist ganz auf Taille geschnitten, die in einem Schößchen endet. Als Abschluss dient ein schwarzer Fuchspelzbesatz. Sie wird bis zum Kragen etwas seitlich hoch geknöpft. An Schulterpasse und Ärmelaufschlägen wurde feiner schwarzer Samt verwendet. Sogar die Knöpfe sind mit Samt bezogen. Der Rock fällt weit schwingend und glockig, da er als Tellerrock gearbeitet ist. Das Kostüm ist in schwarz-weißen Glencheck-Wollstoff verarbeitet, den Lieblingsfarben des Meisters. Schwarz ergänzte er auch mit Beige oder Rot, einem kräftigen Rot, das später sogar seinen Namen trägt, Valentino Rot.“
Die Sonderausstellung „LOOK! Modedesigner von A bis Z“ ist bis zum 28. Februar 2016 zu bewundern. Die umfangreiche Sammlung historischer und zeitgenössischer Mode des Museums für Angewandte Kunst Köln (MAKK) gehört zu den bedeutenden Sammlungen dieser Art in Deutschland. Mehr Infosmationen finden Sie auf www.makk.de