Toni Schumacher und Andy Warhol

Toni Schumacher vor den Portraits der in Köln geborenen Sängerin Nico (Fotografien von Guy Webster und Antoine Giacomini)

Toni Schumacher, die Kölner Fußballlegende, ist ein erklärter Warhol-Fan. Der ehemalige Torwart des 1. FC Köln sowie der Nationalmannschaft erzählt bei einem Rundgang durch die Plattencover-Ausstellung im MAKK „Andy Warhol – Pop goes Art“, er habe sich schon als junger Profifußballer einen Warhol gekauft. Der damals 20-Jährige kaufte sich ein Portrait der Boxers Muhammad Ali für 20.000 Mark. Ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, dass das Jahreseinkommen eines Fußballers damals im fünfstelligen Bereich lag.

Der Bonner Galerist Hermann Wünsche führte den kunstbegeisterten Schumacher an die Arbeiten Warhols heran. Die Galerie vertrat Warhol, aber Wünsche war auch mit Andy Warhol befreundet. Er vermittelte bereits in den 1970er Jahren die Portraits von Willy Brandt und des Sammlerpaars Peter und Irene Ludwig. 1982 wurde dann auch Toni Schumacher in die Reihe der „Superstar-Portraits“ aufgenommen. Das Treffen mit Warhol schildert Schumacher als sehr professionell: „Der eher introvertierte Künstler schoss circa 50 Polaroids als Vorlage für das Porträt. Er wusste, dass ich ein „kleiner Star“ war, aber wir unterhielten uns über seine Kunst.“ Zwei Porträts in Öl (ein blaues und ein rotes) und vier Siebdrucke lieferte Warhol dem FC Köln, dem Auftraggeber. Ein Siebdruck ist Teil einer Zeitkapsel, die im Warhol Museum in Pittsburgh ausgestellt ist. Die Polaroids verblieben im Besitz von Andy Warhol und werden mittlerweile auf dem Kunstmarkt angeboten.

Die typische Arbeitsweise – vom Polaroid über den Siebdruck zum Portrait in verschiedenen Farbvarianten – die bei einigen Musikern im millionenfach vervielfältigten Plattencover mündete, ist in der Ausstellung am Beispiel von Miguel Bosé eindrücklich dokumentiert. Aber auch die Porträts auf den Alben von Paul Anka, Liza Minnelli, Diana Ross, Aretha Franklin oder John Lennon basieren konkret auf Siebdrucken, die Warhol zuvor von den Interpreten in unterschiedlich hoher Stückzahl fertigte, um diese zunächst zu verkaufen und dann als Vorlage für die Cover zu nutzen. Für andere Cover wie das Doppelalbum „Love You Live“ der Rolling Stones verwendete Warhol Portraitfotografien und überarbeitete diese durch Überzeichnungen, farbige Collagen und durch die Überlagerung von Bildmotiven als Variante seiner seriellen Bildsprache.

Toni Schumachers Favoriten in der Ausstellung sind die Portrait-Cover, aber auch die der Rolling Stones, von denen er die ein oder andere Schallplatte zu Hause hat.

#Andy Warhol #ToniSchumacher

Ein Kommentar zu “Toni Schumacher und Andy Warhol

  1. Sehr sympathisch von Herrn Schuhmacher – vor allem wußte ich nicht, daß er persönlichen Kontakt zu Warhol hatte, sehr interessant.Erhalte ein neues Bild von dem „kleinen Star“. Schöner Bericht, vor allem wenn man bedenkt, daß doch sehr viele „Freunde“ von Warhol unterwegs sind und dann doch nur heiße Luft rauskommt, wenn man die richtigen Fragen stellt – so leider passiert bei einer Führung.

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