LOOK: Im Gespräch mit Kuratorin Patricia Brattig

Brattig

Patricia Brattig führt durch die Ausstellung `LOOK! Modedesigner von A bis Z´, MAKK 2015

Dr. Patricia Brattig ist Kuratorin für Mode, Textil, Keramik und Glas des Museums für Angewandte Kunst Köln. Seit 2002 kuratiert sie regelmäßig Modeausstellungen im MAKK, zuletzt `LOOK! Modedesigner von A bis Z´ 2015/16.

Die Ausstellung LOOK! Modedesigner von A bis Z präsentiert Neuerwerbungen der Modesammlung des MAKK. Wie entstand das Konzept des Designer-ABC?
Wir wollten nach unserer letzten Modeausstellung, `Istanbul Fashion – Aktuelle Mode aus der Türkei´ (2010 – 2011) generell wieder Mode im MAKK präsentieren und dabei den Fokus auf unsere eigene Modesammlung richten. Da die empfindlichen textilen Objekte aus konservatorischen Gründen nur kurzfristig ausgestellt werden können, war es uns ein Anliegen, unsere Modesammlung für eine kurze Zeit wieder zu aktivieren und somit in Erinnerung zu rufen. Dabei lag es nahe, den Schwerpunkt auf Objekte zu legen, die bislang noch nicht ausgestellt oder publiziert worden waren, darunter zahlreiche Neuerwerbungen auch aus der jüngsten Vergangenheit. Das Designer-Alphabet bot uns hierfür den größten Spielraum an und die Freiheit, möglichst viele unterschiedliche Entwürfe zu präsentieren. Wir führen den Besuchern eine bunte Bilderfolge vor, die – ausgehend von den späten 1960er Jahren bis heute – diverse modische Positionen und Kleidertypen wie beispielsweise das Abendkleid, das Kostüm, das T-Shirt oder den Wintermantel beinhaltet. Dabei streben wir selbstverständlich keine enzyklopädische Darstellung der modischen Entwicklung der vergangenen Jahre an; dies würde den Rahmen angesichts der Stilpluralität im Modedesign deutlich sprengen.

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RADIO Zeit: Vom Holzgehäuse zum Design

Der Musikschrank `Radiogram 7028´ (1957) von Grundig hat ein Holzgehäuse – davon stammt der Name `Braune Ware´ weiß Karsten Kretschmer.

Der Musikschrank `Radiogram 7028´ (1957) von Grundig hat ein Holzgehäuse – davon stammt der Name `Braune Ware´ weiß Karsten Kretschmer. Rechts zu sehen: `Consul´ aus der DDR.

Sonntags im Museum bewunderte Karsten Kretschmer aus Köln die Radiogeräte und Phonomöbel in der Ausstellung RADIO Zeit. „Die sehr unterschiedliche Entwicklung des Designs beeindruckt mich. Die Designer waren in der Anfangszeit ratlos, wie so ein Gegenstand aussehen soll. Wie ein technischer Apparat? So sahen die ersten Geräte in den 30er Jahre auch aus. In den USA gab es eine viel innovativere Entwicklung, die sich am Lifestyle orientierte und mutig Farben, moderne Materialien und Formen zeigte. Ganz anders war es leider in Deutschland. Die Verbreitung des Radios war eng mit der Nazi-Zeit verbunden. Da gab es häufig nur ein erlaubtes Gehäuse aus Holz, das braune Design. Und so sahen die Radios und später auch Schallplattenspieler und Fernseher lange aus. Noch heute wird die Unterhaltungselektronik als `Braune Ware´ bezeichnet. Der Grund dafür liegt im Design der Radiogeräte, das sich an klassische Holz-Möbel orientierte. Im Vergleich dazu werden Haushaltsgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen, die für Sauberkeit im Haushalt stehen, als `Weiße Ware´ bezeichnet.

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