Auf ein Wort. Möbelmesse

Kommentar von Felix Stark: Dass wir Kölner über einen ausgeprägten Lokalpatriotismus verfügen, ist kein Geheimnis. Daher wird öffentliche Kritik aus den eigenen Reihen oft wie eine Altbierbestellung in einem Kölner Brauhaus behandelt – Verbesserungsvorschläge werden grundsätzlich mit Misstrauen bedacht. Andererseits, Zurückhaltung ist unangebracht (Steht he un sät nix!), besonders wenn es sich um eine so alteingesessene Institution wie die Möbelmesse handelt, die seit 1949 fester Bestandteil des Kölner Kalenders ist.

Auf der IMM: Innovativer Messestand aus Hohlsteinen (Foo: Felix Stark).

Auf der IMM: Innovativer Messestand aus Hohlsteinen (Foto: Felix Stark).

Viele Firmen sparen sich die echten Innovationen und spannenden Standkonzepte für den `Salone del Mobile´ in Mailand auf. Das ist mit Sicherheit nicht nur dem Umstand geschuldet, dass dort jedes Jahr aufs neue eine Vielzahl spanender Entwürfe von Jungdesignern, Startups und kleinen Manufakturen gezeigt werden. Nun ist der deutsche Januar natürlich auch nicht der ideale Monat, um durch die kreativen Hotspots einer Stadt zu schlendern und sich mit Jungdesignern über Neuentwicklungen zu unterhalten. Aber da haben wir bereits das nächste Problem: Welche Hotspots? Die ehemaligen Zentren außerhalb der Messe wie Rhenania oder Spichern-Höfe sind längst ausgebaut und gewinnbringend vermietet; verbleibende Areale wie die Clouth-Werke folgen und es ist von Seiten der Stadt auch kein Bestreben zu erkennen neue Bereiche für eine kreative Szene zu erschließen. Bleiben die `Passagen´, die inzwischen nicht nur ein unüberschaubar weites Feld abdecken möchten – von dekorativer Malerei und Konzeptkunst, Mode und Möbelentwürfen bis hin zu Produkten etablierter Hersteller – sondern auch weit über ganz Köln verteilt sind. Um wirklich interessante Stücke zu finden bedarf es einiger Recherche und die Bereitschaft viel zu laufen. Das ist nicht unbedingt optimal für Besucher, die den ganzen Tag auf der Messe verbracht haben. Weiterlesen

RADIO Zeit. Röhrengeräte, Design-Ikonen, Internetradio

Romana-Breuer-Radiozeit

Dr. Romana Breuer ist Kuratorin der MAKK-Ausstellung RADIO Zeit.

Es ist soweit: Bis zum 5. Juni 2016 kann die große Radiodesign-Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln bewundert werden. Dr. Romana Breuer, seit 2014 Kuratorin für Bildende Kunst, Design, Graphik und Plakat des MAKK, kuratierte mit „RADIO Zeit“ ihre erste eigene Ausstellung. Was der Anlass für die Ausstellung war, welche Highlights zu sehen sind und wie sie präsentiert werden, erzählt Romana Breuer:

„Das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) besitzt mit insgesamt über 230 Radios und Kombinationsanlagen eine der umfangreichsten Sammlungen dieser Art in Deutschland. Seit den 1970er Jahren wurden gezielt bedeutende Entwürfe des Produktdesigns in diesem Themenschwerpunkt gesammelt und konnten durch Stiftungen ergänzt. Dabei lag das Hauptaugenmerk stets auf der Qualität des Entwurfs. Durch die mit rund 190 Geräten überaus großzügige Stiftung von Prof. Dr. Richard G. Winkler konnte der Bestand erweitert und um einen in Europa einzigartigen Schwerpunkt US-amerikanischer Radiogeräte der 1920er bis 1950er Jahre ergänzt werden. Die Apparate zählen zu den Höhepunkten des ‚Goldenen Zeitalters‘ des Radiodesigns.

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Lieblingsstück: Pastorale von Theo van Doesburg

Das Bleiglasfenster `Die große Pastorale´ von Theo van Doesburg gehört zu den Lieblingsstücken von Andrea Kokoscha.

Das Buntglasfenster `Die große Pastorale´ von Theo van Doesburg gehört zu den Lieblingsstücken von Andrea Kokoscha.

„Es freut mich, dass die Werke von Theo van Doesburg in der Designabteilung als wichtige Beiträge innerhalb des Konzepts `Kunst und Design im Dialog´ gezeigt werden“, erklärt Andrea Kokoscha, die sich als angehende Kunsthistorikerin intensiv mit den niederländischen Vertretern des sogenannten Konstruktivismus beschäftigte. Eines ihrer Lieblingsstücke der angewandten Kunst ist das Buntglasfenster `Die große Pastorale´ von Theo van Doesburg.

Die große Pastorale wurde 1921/22 als zweiteiliges Bleiglasfenster für die Landwirtschaftsschule in Drachten nach seinen Entwürfen hergestellt. Die zweite Ausfertigung von 1973 wird im MAKK in einem Leuchtkasten präsentiert (Stiftung Prof. Dr. R. G. Winkler, M420w).

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